Im September 2019 startete ich meine Reise nach England. Mein Ziel war das nördlich-zentral gelegene Sheffield, direkt neben dem grünen Peak District Nationalpark. Das kleine Studio der Pottery West sollte schließlich ab Oktober neue Herausforderungen für mich bereit halten. Das Studio ist spezialisiert auf Gebrauchsgeschirr aus Steinzeug, mit selbst entwickelten Glasuren. Vor Ort wollte ich vor allem das Drehen an der Töpferscheibe lernen und Einblicke in die Arbeitswelt eines kleinen Keramikstudios bekommen.


Zunächst plante ich meinen Aufenthalt bis Ende März. Nun sind es nur noch wenige Tage und das halbe Jahr ist vergangen. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, meinen Aufenthalt bis September zu verlängern. Ich hoffe sehr, dass diesem Plan, trotz der schwierigen und ungewissen Zeit, nichts im Weg steht. In den letzten Monaten verbrachte ich sehr viel Zeit an der Töpferscheibe, lernte die Grundlagen des Freidrehens und konnte erste Erfahrungen über Vorteile und Schwierigkeiten sammeln. Überraschend gut und schnell konnte ich mich an das neue Material gewöhnen, bekannte Abläufe darauf übertragen und Aufmerksamkeit für Unterschiede zwischen Porzellan und Steinzeug gewinnen. Vorwiegend unterstütze ich Catherine und Matt mit ihrer Produktion im Alltag. Dazu zählen nicht nur Aufgaben wie das Drehen und Trimmen verschiedener Artikel an der Töpferscheibe. Ein Großteil meiner Arbeit ist es auch, die gebrannten Artikel nach dem ersten und zweiten Brand zu Schleifen, sowie das Waxen, Glasieren und Verputzen der Ware nach dem ersten Brand. In der Regel unterstütze ich einen Tag in der Woche beim Angarnieren von Henkeln und Tüllen an Tassen, Becher und Teekannen. Je nach Bedarf kümmere ich mich auch um das Aufbereiten von Tonmasse und natürlich die Versandvorbereitung.

Nach einem halben Jahr habe ich nun jedoch ausreichend Erfahrungen gesammelt, um erste eigene Ideen zu verwirklichen. Neben der Umsetzung von ersten schlichten Zylinderformen, arbeite ich nun regelmäßig an eigenen Entwürfen, welche ich zukünftig in Steinzeug umsetzen werde. Bereits nach wenigen Monaten sehe ich spannende Kontraste zwischen verschiedenen keramischen Massen und unterschiedlich angewandten Fertigungsmethoden. Mein Ziel im Rahmen des Praktikums ist es, erste Prototypen für neue Serien zu entwickeln.